7. September 2007

Süskind


An meinem ersten Tag frage ich die Vorarbeiterin, die mich durch die Halle führt, ob sie Das Parfum gelesen hat. Sie verneint, verweist aber auf ihre Tochter, die ihr von der Verfilmung erzählt hat. In den nächsten Wochen stelle ich, wo ich auch bin, die Frage nach Süskind. Eine Kollegin antwortet: "Nee, aber dat ist doch so wat Makaberes. Macht da nich ener Parföm us Menschen?" Eine weitere Kollegin weiß nichts vom Buch strahlt aber über das ganze Gesicht, dass ich sie danach frage. Einige haben von Süskinds Roman gehört, niemand hat ihn gelesen.

Wegen des Umgangs mit Parfüm bei der Arbeit ist für die meisten Parfüm auch privat sehr wichtig. Jeder hat eine Auswahl von Düften zu Hause und kennt sich im Sortiment aus, weiß auch über Neuheiten Bescheid. Die durch die Arbeit initiierte Faszination für Parfüm vermag aber nicht die Grenze zu überschreiten, die die Kollegen von Literatur oder von Büchern im allgemeinen trennt. Ein männlicher Kollege bringt auf den Punkt, was für die meisten gilt: "Ich habe ganz lange kein Buch mehr gelesen. Nur den Express."

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