4. August 2007

Uniform



Der Gedanke an Uniformen löst Assoziationen von Gleichheit und Einförmigkeit aus. Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Nichts betont Unterschiedlichkeit so sehr wie eine unterschiedliche Uniform.

Beim Kölner Traditionshersteller von Parfüms gibt es Uniformen mit Namensschild und ohne. Uniformen mit Namensschild sind für die festangestellten Mitarbeiter, die Anderen für Zeitarbeiter und Studenten. Den Festangestellten wird also im Gegensatz zu uns der Name als persönliches Merkmal zugestanden. "Die Aushilfe" ist kein selbstgewählter Name, sondern der Name den mir der Linienführer Markus gab. Er sagte gestern bei der Verteilung der Leute für die Schicht: "Die Aushilfe behalte ich hier" und zeigte dabei auf mich.

Studenten und Zeitarbeiter tragen rote Kittel, wenn sie Männer sind. Wenn sie Frauen sind, tragen sie hellblaue formlose Kutten. Interessanterweise tragen die wenig qualifizierten festangestellten Frauen auch diese Kutten, nur eben mit Namensschild.

Die qualifizierten festangestellten Frauen tragen die gleiche Kleidung wie die festangestellten Männer: Rote Hosen mit weißem Shirt und roter Jacke. Bei den festangestellten Männern gibt es also keine Unterscheidung zwischen qualifizierten und weniger qualifizierten Mitarbeitern. Genauer gesagt tragen alle festangestellten Männer die Uniform die Qualifikation suggeriert. Festangestellte Frauen müssen zunächst beweisen, dass sie für die rote Uniform taugen.

Dass wir nichtfestangestellten Männer auch rot tragen dürfen, hebt uns über die nicht fest angestellten Frauen, aber auch über die wenig qualifizierten festangestellten Frauen. Es verbindet uns mit den festangestellten Männern und jenen festangestellten Frauen, die ihre Klugheit beweisen konnten. Alle Männer im Betrieb genießen also einen Vertrauensvorschuss was die Qualifikation angeht.

Es gibt drei Dichotomien die die Position eines Menschen in der Produktion bestimmen. Die Rangliste dieser Dichotomien ist aber nicht klar, somit ist die entstehende Hierarchie widersprüchlich.

Die Dichotomien:
Festangestellt - nicht fest angestellt
Mann - Frau
Qualifiziert - wenig qualifiziert

Die zunächst intuitivste Hierarchie ergibt sich, wenn man die Art des Arbeitsverhältnisses als ausschlaggebend betrachtet:

Festangestellter Mann
Qualifizierte festangestellte Frau.
Wenig qualifizierte festangestellte Frau.
Nicht fest angestellter Mann
Nicht fest angestellte Frau

Guckt man auf die Farben der Uniformen scheint es jedoch, dass das Geschlecht wichtiger ist als die Form des Arbeitsverhältnisses:

Festangestellter Mann (rot)
Qualifizierte festangestellte Frau (rot)
Nicht fest angestellter Mann (rot)
Wenig qualifizierte festangestellte Frau (blau)
Nicht fest angestellte Frau (blau)

Dass die Gender-Dichotomie vielleicht effektiver ist als die des Arbeitsverhältnisses zeigte sich mir am ersten Tag.

Probieren sie in diesem Zusammenhang unseren Duft Aufstieg 1

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